Sechs Disziplinen – sechs packende Wettbewerbe: Das erwartet die Leichtathletik-Fans am Sonntag, 29. Januar 2023, beim ISTAF INDOOR in Düsseldorf / Stand: 26.01.2023
60 Meter Frauen: Gina Lückenkemper bereit für ihr Lieblingsmeeting
Die Europameisterschaften 2022 in München waren wahre Leichtathletik-Festtage. Mittendrin im Sommermärchen: Gina Lückenkemper. Die Sprinterin vom SCC Berlin stürmte sensationell zu EM-Gold über 100 Meter und mit der 4×100-Meter-Staffel. Das ISTAF INDOOR in Düsseldorf wird ihr erster Auftritt nach dem Doppel-Triumph von München auf der großen Leichtathletik-Bühne sein. Eine Woche vor dem Meeting ist Gina Lückenkemper (Bestzeit: 7,11 sec) von ihrer Trainingsgruppe in Florida nach Deutschland zurückgekehrt. Dass die Form passt, will Deutschlands Sportlerin des Jahres beim ISTAF INDOOR, ihrem erklärten „Lieblingsmeeting“, unter Beweis stellen.
Die Konkurrenz für die Europameisterin hat es im PSD Bank Dome allerdings in sich. Mit Ewa Swoboda (Polen) ist eine von nur zwölf Sprinterinnen dabei, die über 60 Meter jemals unter sieben Sekunden bleiben konnten. Mit 6,99 Sekunden lief die Polin 2022 einen Landesrekord. Nur drei Hundertstel langsamer war in ihrer Karriere Marie Josée Ta Lou unterwegs. Die 34-Jährige lief ihre Top-Zeit vor vier Jahren eben in Düsseldorf. Mit Staffel-Europameisterin Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen), Jennifer Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Lisa Nippgen (MTG Mannheim) sind drei weitere deutsche Top-Sprinterinnen dabei, die auf einen Platz im Finale hoffen.
60 Meter Männer: Arthur Cissé peilt den Hattrick beim ISTAF Indoor an
2022 avancierte Arthur Cissé zum „Mr. ISTAF“. Sowohl in Düsseldorf als auch in Berlin war der Sprinter aus der Elfenbeinküste (Bestzeit: 6,53 sec) über 60 Meter nicht zu schlagen. Als Belohnung gab’s nach dem ISTAF im Olympiastadion die begehrte „ISTAF Trophy“. Auch in diesem Jahr zählt der 26-Jährige natürlich zu den Top-Favoriten auf der blauen Bahn. Sein Debüt beim ISTAF INDOOR feiert in Düsseldorf Jeremiah Azu. Der Brite (Bestzeit: 6,56 sec) startete 2022 so richtig durch und gewann bei der EM in München Bronze über 100 Meter und EM-Gold mit der Staffel. Ebenfalls zu beachten: der japanische Schnellstarter Shuhei Tada (Bestzeit: 6,57 sec).
In den vergangenen Jahren zeigte die Leistungskurve der deutschen Top-Sprinter kontinuierlich nach oben. Das wollen sie vor heimischen Fans natürlich auch im PSD BANK DOME zeigen. Angeführt wird die deutsche Sprint-Elite vom deutschen Hallenrekordler (6,52 sec) Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar). Dazu kommt das schnelle Hamburger Duo Lucas Ansah-Peprah (Bestzeit: 6,58 sec) und Owen Ansah (Bestzeit: 6,61 sec). Bereits in der noch jungen Hallensaison ließ Yannick Wolf aufhorchen. Der Münchner verbesserte sich Mitte Januar deutlich auf 6,60 Sekunden. Weitere Steigerungen nicht ausgeschlossen!
60 Meter Hürden Frauen: Zwei Aufsteigerinnen fordern Nadine Visser
Die Fans beim ISTAF INDOOR dürfen sich auf zwei absolute Aufsteigerinnen im Hürdensprint freuen. Sowohl Alaysha Johnson (USA) als auch Pia Skrzyszowska (Polen) machten 2022 den Schritt in die absolute Weltspitze. Dieses Duo wird den Hürdensprint in der Zukunft mitprägen. Alaysha Johnson stürmte vergangenes Jahr mit 12,35 Sekunden über 100 Meter Hürden in neue Dimensionen und startete Mitte Januar mit einer neuen Hallenbestzeit von 7,84 Sekunden in die Saison. Pia Skrzyszowska krönte sich im Sommer in München zur Europameisterin über 100 Meter Hürden und lief hinter dem deutschen Gold-Quartett zu EM-Silber mit der polnischen Sprintstaffel. In diesem Winter peilt die 21-Jährige eine neue Bestzeit über 60 Meter Hürden (bisher 7,88 sec) an. Sogar bei 7,77 Sekunden steht der Hausrekord von Nadine Visser. Die Vorjahressiegerin aus den Niederlanden ist damit die schnellste Läuferin beim ISTAF INDOOR und möchte die beiden Aufsteigerinnen nur zu gern hinter sich lassen.
Ihr Debüt im PSD BANK DOME feiert Marlene Meier (Bestzeit: 8,25 sec). Vergangenes Jahr wurde die 20-Jährige sensationell Deutsche Meisterin über 100 Meter Hürden. Die Leverkusenerin zählt neben ihrer Vereinskollegin Franziska Schuster, die ebenfalls dabei ist, zu den größten deutschen Hürdensprint-Talenten der vergangenen Jahre. Schon deutlich mehr Erfahrung bringen Monika Zapalska (TV Wattenscheid 01), Ricarda Lobe (MTG Mannheim) und Isabel Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) mit. Für die deutschen Starterinnen wird das ISTAF INDOOR die erste große Standortbestimmung drei Wochen vor der Hallen-DM in Dortmund.
60 Meter Hürden Männer: Damian Czykier will in Düsseldorf durchstarten
Als Hürdensprinter ist langer Atem gefragt. Oft ist der Übergang zwischen den Jugend- zu den knapp acht Zentimeter höheren Männerhürden langwierig. Schließlich verändert sich dadurch die Technik deutlich. Diesen langen Atem hatte Damian Czykier. Der Pole stieß erst 2022 im Alter von 29 Jahren als WM-Vierter in die absolute Weltspitze vor. Bereits in der Hallensaison zuvor hatte Damian Czykier sein Potenzial über 60 Meter Hürden mit 7,48 Sekunden, Landesrekord eingestellt, gezeigt. Sogar drei Hundertstel schneller war in seiner langen Karriere Pascal Martinot-Lagarde. Die Bestzeit des Franzosen ist neun Jahre alt – im Sommer 2022 sprintete er dennoch zu EM-Silber.
Ein Platz dahinter: Aufsteiger Just Kwaou-Mathey. Der Franzose startete 2022 durch und lief bei der EM in München als Dritter aufs Podest. Der 23-Jährige ist auf dem besten Weg, an die großen Erfolge der französischen Hürdensprinter anzuschließen. Dass die Form passt, zeigte Just Kwaou-Mathey zum Saisoneinstand mit schnellen 6,72 Sekunden über die „flachen“ 60 Meter. Fester Bestandteil in der europäischen Spitze ist bereits seit einigen Jahren Jason Joseph. Der Schweizer startete mit 7,66 Sekunden in die Saison. Im PSD BANK DOME soll eine Steigerung her.
Mit den Top-Stars misst sich beim ISTAF INDOOR Lokalmatador Gregory Minoue. Der 20-Jährige vom TV Angermund bewies zum Saisoneinstand mit neuer Bestzeit von 7,80 Sekunden, dass er den Anschluss an die deutsche Spitze geschafft hat. Gleiches gilt für den Leverkusener Tim Eikermann, der sich 2022 deutlich steigerte. Schon lange im Geschäft ist Martin Vogel. Der Chemnitzer zählt mit 30 Jahren zu den arrivierten deutschen Hürdensprintern, dem nun die Talente auf den Fersen sind.
Weitsprung Frauen: Malaika Mihambo nimmt Anlauf zum Hattrick
Zweimal stand das ISTAF INDOOR in Düsseldorf bisher auf dem Programm. Zweimal hieß die Weitsprung-Siegerin Malaika Mihambo. Die Doppel-Weltmeisterin und Olympiasiegerin von der LG Kurpfalz dominiert seit Jahren die Disziplin. Diesmal startet die 28-Jährige im PSD BANK DOME in die Weitsprungsaison. 2021 siegte die Europameisterin von 2018 mit 6,74 Metern, vergangenes Jahr kratzte sie mit 6,96 Metern sogar an der Sieben-Meter-Marke. Nur zweimal ist die aktuell beste Weitspringerin der Welt in ihrer Karriere unterm Hallendach weiter gesprungen.
Ist Malaika Mihambo bei einem Wettkampf am Start, gehört ihr automatisch die Favoritenrolle. Natürlich auch in Düsseldorf. Die größte Konkurrentin dürfte Jazmin Sawyers sein. Die Britin (Bestleistung: 6,90 m) belegte bei der EM in München hinter Malaika Mihambo den Bronzerang. Eine deutliche Steigerung legte 2022 Milica Gardašević hin. Die Serbin verbesserte sich auf 6,83 Meter und schaffte den Anschluss an die erweiterte Weltspitze. Dort will auch Maryse Luzolo (Königsteiner LV; Bestleistung: 6,71 m) in absehbarer Zeit landen. Vielleicht gelingt ja bereits in Düsseldorf der nächste Schritt.
Stabhochsprung Männer: Lokalmatador Bo Kanda Lita Baehre trifft auf Sechs-Meter-Duo
Für Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre (Bestleistung: 5,90 m) wird das ISTAF INDOOR in Düsseldorf gleich in mehrfacher Hinsicht besonders. „Das ist ein Super-Event, viele internationale Sportlerinnen und Sportler wollen hier starten. Solche Veranstaltungen tun der Leichtathletik einfach sehr gut“, sagt der 23 Jahre alte EM-Zweite. „Und es ist ein echtes Heimspiel. Ich bin Düsseldorfer, vor kurzem wieder nach Düsseldorf gezogen und extrem mit der Stadt verbunden. Das ist meine Heimat.“ Seine Mutter und sein Bruder werden ihn im PSD Bank Dome unterstützen – und miterleben, wie sich der Vorjahressieger gegen die starke Konkurrenz schlägt.
Angeführt wird das Feld vom zweimaligen Weltmeister Sam Kendricks (USA; Bestleistung: 6,06 m), der schon bei fünf Wettkämpfen in seiner Karriere die „magische“ Sechs-Meter-Marke überquerte. Der 30-Jährige ist bereits in starker Form und siegte am Mittwoch in Cottbus mit 5,82 Metern. Ebenfalls zum erlauchten Sechs-Meter-Klub zählt seit zwei Jahren sein Landsmann KC Lightfoot (6,00 m). Ebenfalls zu beachten sind der EM-Dritte und norwegische Rekordhalter Pål Haugen Lillefosse (5,86 m) und der Niederländer Menno Vloon, der 2021 den nationalen Rekord auf 5,96 Meter geschraubt hat. Apropos Rekord: Gute Erinnerungen an das ISTAF Inddor in Düsseldorf hat auch Torben Blech. Der Leverkusener sprang 2021 so hoch wie noch nie zuvor in seiner Karriere (5,86 m). Gillian Ladwig (Schweriner SC) will nach seiner fulminanten Steigerung in Cottbus auf die neue Hallen-Bestleistung von 5,72 Metern seinen Höhenflug beim ISTAF INDOOR fortsetzen.